Metalldetektor online

Metalldetektor-Kauf: Pro und Contra Display

Montag, 18. Juni 2018 | Metalldetektoren nach Sucheigenschaften, Suchtipps für Sondengänger | von

Es ist schon interessant: Das erste Gerät, dass sich Einsteiger kaufen, verfügt meist über ein Display, das zweite Gerät dann oft nicht mehr. Diese Beobachtung habe ich oft gemacht und mich gefragt, woran das liegen kann. Wir sind alle sehr visuell orientiert. Von einem Metalldetektor versprechen wir uns, dass eine optische Anzeige uns den Hinweis auf die Metallart des gefundenen Metallobjektes gibt, noch bevor wir anfangen zu graben. Ja, am besten wäre sogar eine zuverlässige Aussage darüber, ob wir graben müssen oder ob es sich gar nicht lohnt.

Aber dies kann uns die meist zweistellige LCD-Anzeige an einem Metalldetektor in aller Regel nicht sagen. Der Metalldetektor misst nämlich den „Leitwert“ des Metallobjektes und dieser ist bei Metallen der selben Art nicht immer gleich. Der Leitwert ist nämlich nicht nur von der Metallart, sondern auch von der Form und Lage des Metallobjektes im Boden abhängig.

Wenn man bedenkt, dass z. B. allein schon Gold in einer Vielzahl von Legierungen vorkommt, wird uns klar, dass z. B. eine gleichbleibende Anzeige bei Goldobjekten schon aus diesem Grund nicht funktionieren kann.


Die Displayanzeige des Fisher F19 mit zweistelliger Nummer-Identifikation des Metallobjektes

 

 

Oft besitzt das Display eines Metalldetektors auch Bereiche, die die Metallart anzeigen sollen, z.B. „Gold“, „Silver“, „Foil“, „Iron“ etc. Anstelle des zweistelligen Leitwertes (oder zusätzlich) werden hier Leitwertsbereiche zusammengefasst. Dies erweckt bei Einsteigern den Eindruck, dass Metallarten eindeutig zugeordnet werden könnten, das ist aber nicht der Fall.
Es erübrigt sich beinahe, zu sagen, dass auch die amerikanischen Münz-Symbole, die manchmal auf dem Display abgebildet sind, bestenfalls in den USA Aussagekraft haben.

 

Das Display des Garrett GTI 2500 mit Bereichs-Angaben zu Metallart und Geldstücken

 

Erschwerend kommt zu alledem hinzu, dass z.B. sehr kleine Gold- und Silbermünzen oft im Leitwert-Bereich von „Foil“ (= Alufolie) angezeigt werden, so dass es auch keinen Sinn macht, diese Werte einfach liegenzulassen, man verliert dabei nämlich oft die interessantesten Funde.

Eine optische Anzeige am Metalldetektor verleitet den Nutzer also dazu, manche Anzeigen nicht auszugraben und das ist in der Regel ein verhängnisvoller Fehler!

Lediglich die sichere Identifikation (und Anzeige) von kleinen Eisenteilen wird von den meisten Metalldetektoren wirklich zuverlässig bewältigt. Dafür benötigt man jedoch kein Display, dies ist nämlich Aufgabe des Diskriminators, der kleine Eisenteile dann entweder ohne Ton oder mit hörbarem Tonunterschied anzeigt. Das war es dann aber auch schon, denn größere Eisenteile werden oft mit wechselnder Tonlage und auf dem Display mit hoch- und herunterrasender Anzeige ausgegeben, die einen Anfänger regelmäßig total verwirrt.

Selbst Größen- und Tiefenanzeigen von Metallobjekten sind wenig verlässlich.

Tesoro Tejon ohne Display und Leitwertanzeige

 

 

Dann macht ein Display bei einem Metalldetektor gar keinen Sinn?

Nicht ganz. Einen Sinn kann ein Display dann machen, wenn am Suchplatz viel gleichartige „Verschrottung“ z. B. durch Munitionshülsen oder Bleikugeln (etwa von Vorderladern) vorkommt. Dann lässt man Anzeigen in diesem Bereich einfach im Boden liegen und konzentriert sich auf alle anderen Anzeigen. Oder wenn man andersrum auf bekannten Fundplätzen nach gleichartigen Objekten gezielt sucht, gräbt man oft diese Leitwertsbereiche bevorzugt aus.

Ein anderes Beispiel wäre die Suche z.B. nach großen Silbermünzen (aber auch Eurostücken) an einer Stelle, die mit viel Schrott und kleinen Alufolienstücken verseucht ist. Hier kann man sich auf das Ausgraben hoher Leitwerte konzentrieren, mit denen die begehrten Objekte angezeigt werden. Die kleinen Folienstücke und der Schrott bleiben im Boden liegen.

Die Praxis zeigt allerdings, dass eine optische Anzeige/Display an einem Metalldetektor nur in höchstens 10% aller auftretenden Suchsituationen zweckmäßig ist. Zu hoch ist die Gefahr, durch unbeachtete Leitwerte gute Funde unbeachtet zu lassen. Auch mir selbst ist das in meiner Anfangszeit passiert, erst Jahre später haben sich vermeintliche „Folienstücke“ an einer Fundstelle als kleine Silbermünzen zu erkennen gegeben. Seither weiß ich: ein vorhandenes Display begünstigt die Gefahr des Liegenlassens von wertvollen Münzen und Objekten.

 

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